Mamoiada und der Maskenkarneval
von Nicole Raukamp - www.pecora-nera.eu
Mamoiada und der Maskenkarneval: starke Emotionen und gelebte Traditionen im Herzen Sardiniens
Archaische, durchdringende Laute schallen durch Mamoiada, ein authentisches Dorf in Sardiniens Inselmitte: Das Geläut des schweren Glockenschmucks der Mamuthones hallt durch die Gassen und schafft eine feierliche, geradezu mystische Atmosphäre. Vervollständigt werden sie durch die bunten, flinken Issohadores. Gemeinsam vollführen sie einen rhythmischen Maskentanz aus kraftvollen Sprüngen, der tönt wie ein einziger großer Laut.
Der berühmte traditionelle Karneval, Su Carrasecare, in der historischen Region Barbagia auf Sardinien hat begonnen und lässt niemanden unberührt. Von Sant’Antoni de Su O’u im Januar, als die Feuer zu Ehren des Heiligen Antonius entzündet wurden, dauert die wilde Zeit bis zum Karnevalssonntag, in diesem Jahr am 23. Februar, und dem Höhepunkt am Martedì Grasso („fetter Dienstag“) am 25. Februar 2020.
Mamuthones & Issohadores
Die Ursprünge der ungleichen Mamuthones & Issohadores sind im Nebel der Zeit verloren, und doch sind die antiken Rituale bis heute als einzigartiges, immaterielles Erbe Mamoiadas und ganz Sardiniens bewahrt und lebendig.
Der Mamuthone trägt die Kleidung eines Hirten, darüber einen Umhang aus schwarzem Schaffell, eine schwarze, anthropomorphe Maske mit düsteren, markanten Gesichtszügen, gezeichnet von der Schwere des Landlebens, und ein Kopftuch der Landfrauen. Sa Carriga heißt die bis zu 30 Kilogramm schwere Last aus Kuh- und Schafglocken, die mit Lederriemen auf ihrem Rücken festgezurrt ist.
Der Issohadore, in bunter Kleidung als komplementärem Kontrast, bewegt sich mit leichten Schritten, der Riemen mit kleinen Schellen über dem leuchtend roten Jacket läutet freundlich, nur hörbar für den, der aufmerksam horcht. Während einer von ihnen den Takt für die Mamuthones vorgibt, suchen die anderen mit einem Lasso umstehende Besucher, vornehmlich Frauen und Mädchen, zu fangen – ein glückverheißendes Ritual.
Verwandlung und Umzug durch die Straßen Mamoiadas
Das Auftreten der Mamuthones & Issohadores beginnt am Nachmittag mit der Vestizione, dem rituellen Anlegen der Masken. Eine Verwandlung, eine Art Metamorphose, in der Männer zu Mamuthone oder Issohadore werden.
Dann beginnt der Zug von zwei Gruppen der beiden lokalen Kulturvereine, bestehend aus je zwölf Mamuthones und acht Issohadores, durch das Dorf. Einwohner und die Gäste folgen ihnen. Ein berauschender Zauber umhüllt Mamoiada: eine ausgelassene Stimmung, unter der gleichzeitig eine tiefe Ernsthaftigkeit liegt.
Sardische Gastfreundschaft abseits der Touristenpfade
Bis in die Nacht bleiben alle beisammen, die Frauen verteilen Gebäck, das liebevoll von Hand zubereitet wird, die Männer den Rotwein Cannonau. Gemeinsam mit ihren Gästen feiern die Dorfbewohner alte Werte und Traditionen, die andernorts längst vergessen sind.
Der Maskenkarneval mit den Mamuthones & Issohadores in Mamoiada ist ein Event, reich an Emotionen und Erlebnissen – weit abseits der üblichen Touristenpfade auf Sardinien.
Mamoiada, im Februar 2020
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